90 % unserer Lebenszeit verbringen die meisten von uns in geschlossenen Räumen. Und trotzdem schenken wir der Qualität des Raumklimas erstaunlich wenig Aufmerksamkeit. Obwohl Schadstoffe, zu trockene Luft oder hohe CO2 Belastungen direkt unsere Gesundheit beeinflussen können und das nicht erst seit der Corona Pandemie.
Von was hängt es ab, ob wir uns in einem Raum wohl fühlen ? Klar, warm und trocken sollte er sein. Wenn man sich aber etwas intensiver mit dem Thema befasst kommen doch ganz schöne viel Faktoren zusammen, die es zu beachten gilt. In meiner Ausbildung zum “Meister des Raumklimas” ist dieses Thema ein Schwerpunkt. Um den Überblick zu behalten unterscheidet man in folgende Bereiche (Quelle: www.bosy-online.de/behaglichkeit.htm

Thermische Behaglichkeit

Diese hängt natürlich erst einmal davon ab, wie und von wem der Raum genutzt wird. Ein Schlafzimmer ist in der Regel kühler als das Badezimmer, ein Fitnessraum wiederum anders als das Wohnzimmer zu beurteilen. So oder so hängt die thermische Behaglichkeit aber nicht nur von der Lufttemperatur ab, vielmehr gehören genauso dazu:

  • Oberflächentemperaturen von Wänden und Decken (irgendwo kommt’s kalt her !)
  • Wärmeableitung von Fußböden (kalte Füße)
  • Luftgeschwindigkeit (es zieht ?!)
  • relative Luftfeuchtigkeit (trockene Heizungsluft)

Hygienische Behaglichkeit

Schon beim ersten Betreten eines Raumes stellen wir am Geruch fest, ob wir uns hier wohlfühlen können. Über unsere Nase können wir die Qualität der Raumluft oft schon ganz gut beurteilen. Folgende Faktoren sind entscheidend :

  • Schadstoffe (z.B. VOC’s – flüchtige organische Verbindungen, oft in billigen Möbeln, Lacken, Böden usw. enthalten – mehr hierzu unter https://www.air-q.com/blog/voc-quellen-im-haushalt)
  • mikrobielle Belastungen
    – Schimmelpilzsporen
    – Tabakrauch
    – Ausdünstungen von Menschen und Tieren
    – Verkeimungen durch Bakterien usw. in feuchten Bauteilen
  • Feinstaub
  • CO² – Gehalt der Luft

Akustische Behaglichkeit

Akustisch unbehaglich ist ein Raum immer dann, wenn unerwünschter Schall die Bewohner stört. Jetzt gilt es aber schon wieder zu unterscheiden:

  • Lärm von außen durch z.B. Verkehr oder zu laute Musik vom Nachbarn.
  • Körperschall im Bauwerk, wie z.B. Trittschall
  • Raumakustik, das heißt wie verhält sich der Raum in Bezug auf im Raum verursachten Schall. Als akustisch unbehaglich wird ein Raum immer dann empfunden, wenn der Schall zu stark oder auch gar nicht reflektiert wird. Im einen Fall leidet die Sprachverständlichkeit und der Raum wird als laut empfunden, im anderen Fall spricht man von einem schalltoten Raum, auch das ist sehr unangenehm.

90 % unserer Lebenszeit verbringen die meisten von uns in geschlossenen Räumen. Und trotzdem schenken wir der Qualität des Raumklimas erstaunlich wenig Aufmerksamkeit

Hermann Blattner

Behaglichkeit durch Licht

Ist ein Raum ausreichend hell beleuchtet und die Lichtfarbe der Nutzung entsprechend ausgesucht steigert dies den Sehkomfort und das Wohlbefinden. Ebenso sollte das Licht weder flackern noch zu künstlich erscheinen, denn auch das beeinflusst die Behaglichkeit entscheidend. Zusätzlich kann die Gestaltung und das Ambiente eines Raumes maßgeblich durch Licht beeinflusst werden.

Psychologische Behaglichkeit

Die psychologische Behaglichkeit wird von vielen objektiven und subjektiven Faktoren beeinflusst. Dazu gehören praktisch alle oben genannten Punkte wie die thermische, akustische und hygienische Behaglichkeit. Zusätzlich beeinflusst aber auch die Gestaltung des Raumes durch eine gute Farbauswahl, ergonomische und schicke Möbel oder das Vorhanden sein von Pflanzen ganz entscheidend, ob wir einen Raum als behaglich empfinden oder eben nicht.

Die gute Nachricht …

Gutes Raumklima ist machbar. Mit dem richtigen Knowhow und guten Handwerkern kann jede Wohnung und jedes Büro zu einem Ort umgestaltet werden in dem man sich gerne aufhält und sich einfach wohl fühlt.
Voraussetzung ist:

  • die Bestandsaufnahme der Räume in Bezug auf die bisher verwendeten Materialien, zukünftige Nutzung und Wünsche der Bauherren oder Mieter
  • gute Planung
  • Auswahl emissionsarmer Materialien
  • Beachtung der Bauphysik
  • richtige und sinnvolle Technik für Heizung, Lüftung und Licht
  • gute Gestaltung

Lesen Sie hierzu einfach die noch folgenden Beiträge in diesem Blog, die nach und nach alle oben angesprochenen Themen behandeln werden.

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